Gedenk- und Informationsort T4 1

Gedenk- und Informationsort T4 Berlin Mitte

Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie"-Morde in der Tiergartenstraße 4 in Berlin.

Idee

Alle bekannten Namen von Opfern sollen präsent sein und fortlaufend ergänzt werden. Exemplarische Opferbiographien korrespondieren mit diesen Namen. So wird betont, dass hinter jedem Namen eine Biographie steht, in welche die "Aktion T4" durch Erfassung, Begutachtung, Verlegung, Ermordung und Verschleierung der Todesumstände gewaltsam eingegriffen und sie abgebrochen hat. Aus dem Kürzel "T4" wird die Form der Skulptur abgeleitet. Sie ist Träger der historischen Informationen und in einem Teilbereich Ort des Gedenkens an die Opfer. Die dritte Ebene bildet die Sichtbarmachung der Archäologie des Geländes.

Freilegen der historischen Schichtung

Die Topographie des Grundstücks wird wieder lesbar. Seine ursprüngliche Begrenzung wird markiert und bildet eine Zäsur im heutigen Stadtraum. Der Grundriss der Villa wird - bis zur Arealgrenze - mit dunklem Beton ausgegossen und hebt sich so farblich vom Grundstück (heller Asphalt) ab. Diese Fläche liegt einige Zentimeter tiefer als die Umgebung und wird so zum "Historischer Fußabdruck". Von der Skulptur aus sehen die Besucher/innen diesen Standort durch das groß auf eine transparente Fläche gezogene Foto der Villa (200x160cm).

Skulptur

Der Begriff "T4" wird als begehbare Skulptur auf das ehemalige Villen-Grundstück gestellt. Die Skulptur ist Informationsträger und bietet einen geschützten Bereich für das Gedenken an die Opfer. Sie ist leicht geneigt und vermittelt so den Eindruck, sich langsam aus Vergessenheit und Vergangenheit hervorzuheben. Auch wenn das "T4" nicht aus jeder Perspektive sofort lesbar ist, entsteht eine einprägsame Markierung der Stadtlandschaft. Die Skulptur besteht aus dunkelgrauem Beton wie der Grundriss der ehemaligen Villa. Die Entscheidung für dieses Material stellt einen Bezug zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas und dem Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen her.
Auslober:in
Land Berlin
Wettbewerbsart
Gestaltungswettbewerb
Bearbeitungszeit
2012
Würdigung
3. Preis
In Zusammenarbeit
Dagmar von Wilcken